Wolfram Dix ist nicht nur der einfallsreiche Percussionist – er ist ein Magier, der asketisch, aufrecht und äußerlich unbewegt in der Geheimkammer seines Instrumentariums herrscht.
Die Hinterwand nimmt ein großer Gong ein, auf dem er im Lauf seines Solos „Schiff mit Flügeln“ mit Fingern oder einem durchsichtigen Gummischlägel Wellenlinien zieht. Der Gong reagiert mit Klangwellen, die sich immer stärker überlagern; die Gipfelpunkte erzeugen eine Art Melodie, unter der eine metallische Brandung tost. Dix sitzt mit dem Rücken zum Publikum, so dass es die Lauterzeuger, mit denen er Knacken, Rasseln oder Wind-Wummern dazwischentupft, kaum sehen kann. Im Gedächtnis bleiben die langen Zeitspannen, mit denen die akustischen Wellen auslaufen dürfen.
Doch mit seinem zweiten Solo, bei dem er auf Becken und Drumset in einer spannend angestauten Explosion fast die Kirche sprengt, ist Schluss mit Meditation.
Selber Tagblatt 10.4.2008
Pressestimmen (Auswahl)
Musikalische Reise (Thüringer Allgemeine 17.4.2019)
Nicht nur Bach ... (MAIN POST 27.1.2014)
Ein hörenswertes Gesamtkunstwerk (FLZ 16.10. 2012)
Instrumentale Kapriolen (Bietigheimer Zeitung 1.2.2011)
Meister am Werk (Frankfurter Neue Presse 22.12.2010)
Erleuchtung inklusive (Passauer Neue Presse 15.12.2009)
Neue Klänge beim Hohhauskonzert (Osthessen-News 16.12.2009)
Geheimnisvolle Töne (LVZ 11.11.2008)
Wenn ein Becken gefühlvoll singt (Neue Rheinzeitung, April 2006)
Wolfram Dix, geboren und aufgewachsen im Leipziger Tiefland, spielt seit 1970 Schlagzeug. Er studierte u.a. bei Günter Kiesant und an der Leipziger Musikhochschule. Im Übergangsbereich von jazzrhythmisch gebundenem und frei pulsierendem Spiel arbeitend, zählte Dix schon 1975 zu den bemerkenswerten Musikern einer nachwachsenden Generation.
1989 wurde er im „Berliner Jazzblatt“ zum „Musiker des Jahres“ gewählt. Dix spielte bei Con Fuoco Leipzig (1973/74), bei Mama Basuto, in der Manfred Schulze-Formation (1975/76), in der Gruppe Osiris mit Manfred Hering, Hannes Zerbe, Helmut Joe Sachse und Christoph Winckel (1977 bis 1980, u.a. mit den Gastsolisten Rudolf Dasek, Leo Wright, Charlie Mariano, Carmell Jones, Etta Cameron), in der Hannes Zerbe- Blechband (1979), im Hermann Keller/ Manfred Schulze-Werkstattorchester (1980), im Andreas Altenfelder-Quintett (1980) und im Johannes Bauer-Workshop (1981). Er sammelte Erfahrungen mit Musikern wie Tony Oxley, dessen Spielkonzeption ihn nachhaltig beeinflusste (1981 und 1983 Mitarbeit im Tony Oxley Celebration Orchestra), Harry Beckett (1984) und John Tchicai (1985). Nach einem kurzen Intermezzo bei Cäsars Rockband arbeitete er 1983 mit der frei improvisierenden Gruppe Tett, seit 1984 mit der Funk Jazz bzw. Free Funk spielenden Gustav Schuster Combo zusammen. Seit 1978 wirkt Dix im Helmut Joe Sachse-Quartett und seit 1983 im Manfred Hering-Trio.
Wolfram Dix perkussioniert seit 1998 beim LeipJAZZig-Orkester, und seit 2005 ist er mit dem Ensemble Percussion Posaune Leipzig auf Tour.
Er kann auf erfolgreiche Auftritte in Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Moldau, Monte Negro, den Niederlanden, New York, Österreich, Polen, Rumänien, der Schweiz, Slowakien, Tschechien, Tunesien und Ungarn zurückblicken. Auf der Bühne und im Studio musizierte er mit so namhaften Künstlern wie Toto Blanke, Winnie Böwe, Willem Breuker, Richard Galliano, Herb Geller, Nina Hagen, Nigel Kennedy, Peter Kowald, Anca Parghel, Wolfgang Schlüter, Michael Sievert, Markus Stockhausen, Sebastian Weber, Wu Wei, Xu Fengxia und Joe Zawinul.
Als Lehrer für Schlagzeug, Improvisation und Rhythmus an der HMT Leipzig, Gastdozent an den Universitäten Nanjing und Greifswald, als Leiter verschiedener Workshops sowie als Fachjuror der "Studienstiftung des deutschen Volkes" machte Dix seit 1989 auch in akademischen Kreisen auf sich aufmerksam.
Seit 1996 geschieht trommlerische Mitarbeit bei Projekten der Musikmanufactur Gonska/Bergner.1998 begann mit der Veröffentlichung des Soloalbums "Dix - Percussion & Voice" ein neuer Abschnitt im Leben des Musikers, und seitdem entwickelt er Improvisierte Konzeptmusik, welche eine Verbindung konzipierter und intuitiver Elemente der Aufführungspraxis darstellt. Mit dieser Musik gab er Konzerte in vielen außergewöhnlichen Räumen, so z.B. im ehemaligen Stadtbad Bremerhaven, im Leipziger Völkerschlachtdenkmal, im Wasserzentrum Bitterfeld und in der Templerkapelle Mücheln. Nach weiteren Forschungen im Bereich von Wort und Klang konzipierte er das Programm "Die Rose aus der Taxuswand" für das Ensemble Creativ. 2011 wurde Wolfram Dix zum künstlerischen Leiter des Ensemble Sonus Mundi berufen.
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